Über Uns

Der Thüringer Landestrachtenverband e.V.

Sitz

Der Thüringer Landestrachtenverband e.V. hat seinen Sitz im Bach-Stammort Wechmar, Teil der Gemeinde Günthersleben-Wechmar, in der Mitte Thüringens im Städtedreieck Erfurt-Arnstadt-Gotha.


Landidyll des Gothaer Oberhofmarschalls


In der Hohenkirchenstraße 13 befindet sich der wunderschön restaurierte Landsitz des Gothaer Oberhofmarschalls Hans Adam von Studnitz aus dem Jahre 1750. Das Gebäude gilt als Musterbeispiel eines adligen Landsitzes aus dem 18. Jahrhundert.


Im Landhaus befinden sich die Geschäftsräume des Landesverbandes. Hier tagen die Gremien des Verbandes, z.B. Vorstand oder thematische Arbeitsgruppen. Der einmalige Rokokosaal steht dem Verband dazu als besonders repräsentativer Tagungsraum zur Verfügung. In einem Ausstellungsraum präsentiert der Verband wechselnde Ausstellungen, die sich eines regen Publikumsinteresses erfreuen. 2013 fand z.B. die Ausstellung „Thüringer Hochzeit“ statt. Sie zeigte, wie einst in Thüringen geheiratet wurde.



Bereit für Interessierte und Forscher


Bereits m Jahre 2001 richtet der Verband am Sitz der Geschäftsstelle das erste Internet-Cafe der Heimat- und Brauchtumspflege in Deutschland ein. Das Internet-Cafe steht jedem Nutzer offen, der sich über Kunst, Kultur und Wissenschaften informieren will. Praktikanten haben die Möglichkeit, hier Einblicke in das breit gefächerte Engagement des Verbandes zu nehmen.

Ein weiterer Anziehungspunkt für Forscher und Kulturinteressierte ist das Archiv des Thüringer Landestrachtenverbandes, das ständig im Wachsen begriffen ist. Trachten, Trachtenteile, Handschriften, Bücher, Gemälde und Kupferstiche, dokumentieren das Arbeitsgebiet des Verbandes. Hinzu kommt eine umfangreiche Foto- und Ansichtskartensammlung. Hier werden aber nicht nur Exponate und Archivgüter aus Thüringen gesammelt, sondern aus der ganzen Welt.


Sammlung Götting als einmalige Perle


Als im Jahre 2006 die Trachtensammlung des Kölners Hermann Götting erworben werden konnte, erweiterte sich der Fundus um 50 komplette Trachten aus ganz Deutschland, dazu hunderte wertvolle Einzelteile. Besonders wertvoll sind die kompletten Trachten der Region Bückeburg. Hier liegen die Teile bis ins kleinste Detail vor: Schuhe, Strümpfe, Schmuck und Hauben. Bis jetzt konnte leider noch keine geeignete Präsentationsmöglichkeit für die umfangreichen Sammlungsbestände des Landestrachtenverbandes gefunden werden.

Ziele


*Arbeitstracht Kühndorf vor dem Backhaus (Foto Norbert Sander)


Der Thüringer Landestrachtenverband e.V. ist der größte Verband der Heimat- und Brauchstumspflege in Thüringen. Er ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe im Freistaat Thüringen und bringt den Menschen den Begriff der Heimat als aktive Standortbestimmung in einer sich ständig veränderten Lebensumwelt unter neuen Gesichtspunkten nahe. Er stellt sich den Herausforderungen des Demographischen Wandels und zunehmender Globalisierung mit einer zukunftsgewandten und demokratischen Arbeitsweise.


*Familie Schütz, Friedrichrodaer Alltagstracht (Foto Norbert Sander)


Liebe zur Heimat


Heimat ist der Ort, wo sich Menschen zum gemeinsamen Miteinander treffen, wo Geschichte und Tradition zum Motor der Zukunft wird, wo die Lehren aus Wissenschaft und Forschung als neue Impulse das tägliche Handeln bestimmen. Der Thüringer Landesverband arbeitet daran, dem Land ein identifizierbares Image zu geben.


Um diesen Zweck zu erfüllen, widmet sich der Thüringer Landestrachtenverband e.V. der Erhaltung, Erforschung und Pflege der Thüringer Volkstrachten einschließlich traditioneller Trachten. Er unterstützt die Forschung, die zeitgemäße Erhaltung sowie die aktive Pflege und Förderung von Brauchtum, Mundart, Liedgut, Volkstanz, Volksmusik und Laienspiel. Dazu finden Veranstaltungen, wie das Thüringer Landestrachtenfest oder das Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest, statt. Der Tag des Thüringer Brauchs stellt Thüringer Eigenheiten vor, wie z.B. die Mundart, die Volksmusik oder das Backen und rückt sie wieder in das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit.


*Friemarer Bauersmänner (Foto Norbert Sander)


Zusammenarbeit ist wichtig


Der Thüringer Landestrachtenverband widmet sich der Erhaltung denkmalgeschützter Baukultur in einer intakten Natur und Umwelt. Dazu arbeitet er mit anderen Verbänden und Behörden zusammen, wie dem Thüringer Tanzverband, der Volkskundlichen Beratungsstelle für Thüringen oder dem Heimatbund Thüringen.



*Ellen Lindner, Stepfershausen (Foto Norbert Sander)

*Jörg Möller, Friedrichswerth (Foto Norbert Sander)

*Tabarz, am Brunnen unter der Linde (Foto Norbert Sander)


Trachten

Landläufig fällt auch heutzutage gerne der Spruch „Du kriegst gleich eine Tracht...“ oder „Du wirst schon sehen, bald kommst du unter die Haube...“. Kaum noch jemand bringt beide Redensweisheiten mit der Kleidung vergangener Generationen in Verbindung. Beide Aussprüche kommen aus der Zeit als die Tracht zum Kleidungsstil der Menschen gehörte.


Das Kleid der Heimat ist nicht statisch


Mit Tracht bezeichnen wir die Kleidung des bäuerlichen Standes, die ihre Blüte in der Zeit zwischen 1750 und 1850 erlebte. Dabei ist es aber nicht so, dass Tracht statisch ist. Sie wird weiterentwickelt und den Trage- und Lebensverhältnissen der jeweiligen Epoche angepasst. Das war über Jahrhunderte so und ist eine Grundlage ihrer weiteren Existenz. Tracht muss mit der Zeit gehen, sie ist nicht statisch, sondern Veränderungen unterworfen. Sonst hätte sie über die Jahrhunderte nicht überlebt. Wer alte Werke über Bekleidung studiert, kann das nachvollziehen.


*Braut aus Merkers (Foto Norbert Sander)


Zusammengehörigkeit zeigen


Das Gefühl der Zusammengehörigkeit ist einer der Hauptauslöser für das Tragen von Tracht und die Mitwirkung in Vereinen. Damit der moderne Mensch Tracht leben kann, muss sich diese ihm anpassen. Anders geht es nicht. Tracht ist Mode, die sich von Zeit zu Zeit neu erfindet. Würde sie immer gleich bleiben, wäre das Ende abzusehen. Die Veränderung der Tracht ist zudem der Grund, warum sie auch in Zukunft überleben wird. Der Vorsitzende des Thüringer Landestrachtenverbandes Knut Kreuch formuliert es so. „Die Tracht lebt noch, wenn es Facebook nicht mehr gibt.“ Er mag recht behalten, denn sie hat schon Jahrhunderte hinter sich.


*Viele Hüpstedter beim Backen (Foto Norbert Sander)


Stetige Weiterentwicklungen fordern heraus


Befreit von den Fesseln alter Kleiderordnungen konnten sich im 18. Jahrhundert die Bauern kleiden wie es ihrem Stande gemäß war. So wie es heute üblich ist, dass man zu jedem Fest ein neues Gewand trägt, war es auch in früheren Zeiten üblich, dass es besondere Trachten für verschiedene Anlässe gab. Die Festtagstrachten der Thüringer Bauern wiederspiegeln den Reichtum ihrer Träger und die bescheidenen Arbeitstrachten der einfachen Leute sind noch heute Zeugnis von der kargen Lebensweise der Menschen. Mit der zunehmenden Industriealisierung des 19. Jahrhunderts und den neuen Produktionsformen in der Stadt kam die Tracht immer mehr in Vergessenheit und wurde als unmodisch angesehen. Die Männer waren die ersten, die das alte Kleid ablegten. Durch Militärdienst und Arbeit in den Großstädten erwies sich die heimatliche Kleidung als unzweckmäßig.


Erst der Fremdenverkehr am Anfang des 20. Jahrhunderts brachte eine neue Blüte für die Tracht. Sie wurde ab jetzt getragen um die Lebensweisen der Altvorderen zu dokumentieren.


*Horsmar (Foto Norbert Sander)


Achtung des Vergangenen und Investition in die Zukunft


Wer heute Trachten trägt, der zeigt mit Stolz seine Verbundenheit zur Heimat, der dokumentiert die Achtung vor den Leistungen vergangener Generationen und derjenige ist bereit ein lebendiges Erbe zu bewahren. Tracht hat eine Zukunft, für die die Mitglieder des Landestrachtenverbandes ständig neue Bausteine aufeinander mauern.

Trachtenjugend

Vielseitig, bunt und für alle Interessen: Thüringen lieben und als Lebensmittelpunkt anvisieren


Es begann im Landkreis Gotha. Am 20. September 1997 startete in Ingersleben in der heutigen Gemeinde Nesse-Apfelstädt das Erste Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest bei strahlendem Sonnenschein und sagenhafter Beteiligung. Die Thüringer Kinder- und Jugendtrachtengruppen rückten näher zusammen und so wurde 1998 dann im brauchtumserprobten Bergstädtchen Ruhla die Thüringer Trachtenjugend als starker Jugendverband des Thüringer Landestrachtenverbandes e.V. gegründet. 1999 und 2006 folgten Kinder- und Jugendtrachtenfeste im Heilbad Heiligenstadt, 2001 in Veilsdorf an der Werra, 2003 rund um die Drei-Gleichen-Burgen, 2009 in Apfelstädt, 2011 in Mosbach bei Eisenach und 2013 in Neuhaus-Schierschnitz im Sonneberger Land.


*Teilnehmer des Kinder und Jugendtrachtentages in Berlin (Foto Norbert Sander)


Ehrenamt als starkes Fundament


Mittlerweile sind fast 1000 Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 27 Jahren in den Reihen der Thüringer Trachtenjugend engagiert. Ein eigener Jugendvorstand mit Vertretern aus allen Landesteilen mit Landesjugendleiter lenkt die Geschicke des starken Jugendverbandes, der voll im Thüringer Landestrachtenverband e.V. integriert ist. Im Landesjugendring Thüringen ist der Landestrachtenverband außerordentliches Mitglied.


Dank gilt dabei allen, die sich immer wieder aufs Neue engagieren. Sie sind der Grundstock unserer Arbeit: In den Kinder- und Jugendgruppen vor Ort und bei der Ausrichtung der Veranstaltungen. Ohne unsere ehrenamtlich arbeitenden Seminarleiter und Helfer in der Thüringer Trachtenjugend wäre unsere Verbandsarbeit nicht möglich. Unsere Veranstaltungen richteten sich nicht nur an junge Menschen unter 27 aus unserem Verband, sondern wir sprechen mit großem Erfolg auch Verbandsfremde und Multiplikatoren an.


*Osterferienaktion in Suhl, Ottilienquelle (Foto Norbert Sander)


Herzenssache Mundart


Generell ist uns aufgefallen, dass viele Thüringer die Mundart nicht gern gebrauchen. In vielen anderen Bundesländern, zum Beispiel in Bayern, Hessen oder in Norddeutschland ist das Selbstbewusstsein hier viel stärker entwickelt. Im Europäischen Parlament hat jede Landessprache ihre Daseinsberechtigung. Jeder Abgeordnete trägt seine Anliegen in der Landessprache vor. Ähnlichen Stellenwerte sollten die deutschen Dialekte bekommen. Uns gab der Besuch im Europäischen Parlament die Anregung, wieder mehr auf unsere thüringischen Eigenheiten, wie die Mundart, zu achten und sie ganz bewusst zu pflegen.


Politisch engagiert


Von vielen Jugendlichen wird die derzeitige Situation in der Politik sehr kritisch gesehen. Sie erleben, wie Politiker heute Gesetze auf die Beine stellen und diese am nächsten Tag wieder kippen. Das bezieht sich nicht allein auf die Bundespolitik, sondern auch auf die Europapolitik. Nur wird diese nicht so wahrgenommen, obwohl sie eigentlich für uns als Deutsche eine sehr große Rolle spielt. Wir mischen uns aktiv ein, sei es in der Führungszeugnisdiskussion, im Dialog mit Politikern aus Kommunal-, Landes- und Bundesebene oder in der politischen Bildung.


*Wechmarer Trachtenkinder in der Veit-Bach-Mühle (Foto Norbert Sander)

Aktiv gegen rechte Strömungen


Vereine und Jugendgruppen gegen rechte Tendenzen zu stärken, ist ein Anliegen, dass aktueller denn je ist. Deshalb nehmen wir an verschiedenen Veranstaltungen des Projektes PARTHNER des Heimatbundes Thüringen e.V. teil und geben das dort erworbene Wissen in Jugendgruppen und Erwachsenenvereine weiter. Starke ländliche Vereine stehen für eine starke Demokratie. Der Heimatbegriff ist in den letzten Jahren leider auch zunehmend von der rechten Szene besetzt worden und gerade dagegen muss sich jeder Bürger einer demokratischen Gesellschaft wehren. Prävention ist das beste Mittel, um dagegen vorzugehen. Gerade Vereine auf dem Land müssen deshalb jetzt aktiv werden und vor allem bleiben: Die Gefahr wird vielfach verkannt.


Die Thüringer Trachtenjugend mischt bundesweit mit


Bei den Aktionen der Deutschen Trachtenjugend (DTJ) ist die Thüringer Trachtenjugend immer mit dabei. Egal ob Deutscher Kinder- und Jugendtrachtentag oder Arbeitstagungen. Unsere Landesvertreter sind immer präsent. Mehrmals nahmen wir bereits an den Sommerfesten der amtierenden Bundespräsidenten in Berlin teil oder wirkten beim Empfang der Bundespräsidenten Rau und Köhler aktiv an den Programmen im Großen Saal des Schlosses Bellevue mit. Ein Erfolg war zudem die Mitgestaltung des Standes auf dem Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag in Berlin.



*Im Backhaus Wallrabs (Foto Norbert Sander)

Trachtenfeste

Thüringer Landestrachtenfeste


1993 Tabarz 1. Thüringer Landestrachtenfest
1994 Wechmar 1. Gesamtdeutsches Bundestrachtenfest
1995 Finsterbergen 2. Thüringer Landestrachtenfest
1997 Schalkau 3. Thüringer Landestrachtenfest
1999 Ruhla 4. Thüringer Landestrachtenfest
2001 Deuna 5. Thüringer Landestrachtenfest
2006 Erfurt 6. Thüringer Landestrachtenfest
2008 Friedrichroda 7. Thüringer Landestrachtenfest
2010 Dachwig 8. Thüringer Landestrachtenfest
2012 Altenburg 9. Thüringer Landestrachtenfest und Deutsches Trachtenfest
2014 Brotterode 10. Thüringer Landestrachtenfest
2016 Neuhaus-Schierschnitz 11. Thüringer Landestrachtenfest
2018 Altenburg 12. Thüringer Landestrachtenfest


Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfeste


1997 Ingersleben 1. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest
1999 Heiligenstadt 2. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest
2001 Veilsdorf 3. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest
2003 Ingersleben 4. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest
2004 Wechmar 1. Deutsches Kinder- und Jugendtrachtenfest
2006 Heiligenstadt 5. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest
2009 Apfelstädt 6. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest
2011 Mosbach 7. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest
2013 Schumlach 8. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest
2015 Kaltenlengsfeld/Stepfershausen 9. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest
2017 Brotterode 10. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest
2019 Ruhla 11. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest